30 Apr Die große Nein-Tonne
Die große Nein-Tonne
Ende April waren unsere Erst- und Zweitklässler in der Grundschule Cappeln zu Besuch und haben das Theaterstück „Die große Nein-Tonne“ besucht. Dieses wurde von der Theaterpädagogischen Werkstatt aufgeführt und hat bei den Kindern großes Interesse geweckt.
Gefühle zeigen macht stark.
„Das will ich aber nicht! Das macht mir Angst! Nein, damit fühle ich mich gar nicht wohl!“ Sätze wie diese hören Kinder nur selten aus dem Mund ihrer Eltern und anderer Erwachsener. Und das ist wirklich schade. Denn indem die Großen ihre negativen Emotionen kontrollieren und teilweise sogar ganz verbergen, versäumen sie, den Kleinen den Umgang mit diesen Gefühlen vorzuleben. Aber so entgeht Kindern eine wesentliche Lektion fürs Leben: Nur wer seine Empfindungen wahrnehmen, zulassen und äußern kann, hat die Chance, eine starke und selbstbestimmte Persönlichkeit zu entwickeln.
Mit dem Stück „Die große Nein-Tonne“ werden Jungen und Mädchen deshalb schon sehr früh für ihre Gefühle und Ängste sensibilisiert und nehmen ihre Zu- und Abneigungen ernst. Ziel ist es, dass sie in Zukunft laut und deutlich Nein sagen, wenn jemand ihre persönlichen Grenzen überschreitet. Nicht zuletzt deshalb bereitet „Die große Nein-Tonne“ Kinder auch auf das Thema Sexuelle Gewalt vor, das in dem Klassiker „Mein Körper gehört mir!“ mit Dritt- und Viertklässlern vertieft wird.
Die Geschichte
Von Fremd- und Selbstbestimmung
Alles, was blöde Gefühle macht, entsorgen die beiden Kinder des Theaterstücks in einer großen Tonne. Zusammen überlegen sie, was sie loswerden möchten. Zähneputzen? Fernsehzeiten? Pünktlich sein? Obwohl die Zwei all das nicht mögen, sehen sie ein: Manche Regeln machen Sinn – und gehören deshalb nicht in die Tonne. Aber die DarstellerInnen erzählen auch von Erlebnissen, die sie richtig sauer machen. Zum Beispiel neulich: Da wollte der Papa einfach für seinen Sohn bestimmen, dass die Suppe nicht zu heiß ist, um gegessen zu werden. Und da sind sich die Kinder einig: Alle Menschen können immer nur für sich selbst sprechen und nicht wissen, was ein anderer oder eine andere zu warm oder zu kalt, zu leicht oder zu schwer, zu langweilig oder zu gruselig findet.